
Armen Gasparyan
Das Kolorit seiner Bilder ähnelt der „Museumskunst“, seine Werke sind wie die Arbeiten der alten Meister, seine Gestalten sind aus damaliger Zeit, als die Schönheit noch als Prärogativ der Kunst galt. Könige, Hofnarren, Gesichter, Masken, Affen, Vögel, Hunde, Türme, Muscheln, Chamäleons, Blumen und Vogelnester, die aus der Frauenköpfen wachsen…
Irina Mamonowa, Kunstwissenschaftlerin.



















Armen Gasparyan wurde 1966 in Kapan, Südarmenien, geboren. Er wohnt und arbeitet seit 1984 in Sankt Petersburg.
Von 1988 bis 1993 studierte er an der Staatlichen Pädagogischen Herzen-Universität in Sankt Petersburg die schönen Künste.
Er ist Mitglied der Sankt Petersburger Künstlervereinigung.
Armen Gasparyan ist ein Maler, dessen Name im Kreise der Kunstexperten und Kunstsammler sehr gut bekannt ist. Er hat seine eigene Künstlersprache gefunden, indem er die Traditionen der klassischen Kunst mit der Suche nach neuen plastischen Formen kombiniert.
Die Arbeiten von Gasparyan befinden sich in Privatsammlungen in Deutschland, Holland, Finnland, USA und Russland.
1992 – Personalausstellung Galerie Paradis in St.-Petersburg, Russland
1993 – Personalausstellung Galerie Krunk in St.-Petersburg, Russland
1994 – Teilnahme an der Ausstellung der Maler aus St.-Petersburg in Hamburg, Deutschland
1995 – Personalausstellung Galerie Arch in Harlem, Deutschland
1996 – Personalausstellung Galerie 77 in Hamburg, Russland
1997 – Teilnahme an der Ausstellung der Maler aus St.-Petersburg in Köln, Deutschland
1998 – Teilnahme an der Ausstellung im Rathaus in Hamburg, Deutschland
1998 – Personalausstellung Galerie Dune in Domburg, Holland
1999 – Teilnahme an der Ausstellung Kunstschouw in Zeeland, Holland
2001 – Personalausstellung Galerie Paradis Horbour in Amsterdam, Holland
2003 – Teilnahme an der Ausstellung in Stockholm, Schweden
2003 – Teilnahme an der Ausstellung Kunstfestival Schildersweek in Domburg, Holland
2004 – Teilnahme an der Ausstellung Kunstfestival LibrArt in Libramont, Belgien
2004 – Personalausstellung Galerie Artefiz in Zyrich, Schweiz
2005 – Personalausstellung Galerie Dune in Domburg, Holland
2006 – Personalausstellung Galerie Straus in Amsterdam, Holland
2006 – Teilnahme an der Ausstellung Artcafe Galerie in Moskau, Russland
2006 – Teilnahme an der Ausstellung Art-Manege in Moskau, Russland
2006 – Teilnahme an der Ausstellung Art-Manege in St.-Petersburg, Russland
2007 – Personalausstellung Galerie Spiegel in Moskau, Russland
2007 – Personalausstellung Galerie St. Remy in Liege, Belgien
2007 – Personalausstellung Galerie Spiegel in Moskau, Russland
2007 – Teilnahme an der Ausstellung Galerie Pieter Pauwel in Dendermonde, Belgien
2007 – Teilnahme an der Ausstellung Art-Manege in St.-Petersburg, Russland
2007 – Teilnahme an der Ausstellung Galerie Davico in Turin, Italien
2007 – Teilnahme an der Ausstellung Galerie centre d‘arte di pettina in Caluso, Italien
2007 – Teilnahme an der Ausstellung Galerie marc faugeras in Villefranche sur Mer, Frankreich
2007 – Teilnahme an der Ausstellung Art-Manege in Moskau, Russland
2007 – Teilnahme an der Ausstellung Art-Manage in St.-Petersburg, Russland
2007 – Teilnahme an der Ausstellung Frühling 2007, Ausstellungszentrum der Sankt Petersburger Künstlervereinigung, Russland
2008 – Personalausstellung Galerie Meistergilde in St.-Petersburg, Russland
2008 – Personalausstellung Galerie AmstelArt in Heemstede, Holland
2008 – Teilnahme an der Ausstellung Art Manage in St.-Petersburg, Russland
2008 – Teilnahme an der Ausstellung Graphische Biennale, Ausstellungszentrum der Sankt Petersburger Künstlervereinigung, Russland
2008 – Teilnahme an der Ausstellung Herbst 2008, Ausstellungszentrum der Sankt Petersburger Künstlervereinigung, Russland
2009 – Teilnahme an der Ausstellung Art-Manege in Moskau, Russland
2009 – Teilnahme an der Ausstellung Frühling 2009, Ausstellungszentrum der Sankt Petersburger Künstlervereinigung, Russland
2009 – Teilnahme an der Ausstellung Galerie DE HEEREN van Voorbur, in Deventer, Holland
2009 – Personalausstellung Galerie SPAS in St.-Petersburg, Russland
2010 – Personalausstellung Galerie Dune in Domburg, Holland
2010 – Teilnahme an der Ausstellung Art Salon in Cannes, Frankreich
2010 – Teilnahme an der Ausstellung Palazzo Medici „Russen in Florence“ in Florence, Italien
2010 – Teilnahme an der Ausstellung ART FAIR in Utrecht, Holland
2011 – Personalausstellung Galerie Meistergilde in St.-Petersburg, Russland
2011 – Personalausstellung Galerie Gorgone in Turin, Italien
2012 – Personalausstellung Galerie 25/17 in Perm, Russland
2013 – Teilnahme an der Ausstellung Art Expo New-York, Amerika
2013 – Teilnahme an der Ausstellung Art Projekt 4 Elemente im Russischen Museum in St.-Petersburg, Russland
2014 – Teilnahme an der Ausstellung Davico 40 anni in Turin, Frankreich
2014 – Teilnahme an der Ausstellung Art galerie 15 in Paris, Frankreich
2014 – Teilnahme an der Ausstellung Kunstmesse in Wien, Österreich
2014 – Teilnahme an der Ausstellung Gallery Art Moment „The Tenth Muse“ in Wien, Österreich
2014 – Teilnahme an der Ausstellung in Palazzo del Podesta „Träume und Metaphern“ in Rimini, Italien
2014 – Teilnahme an der Ausstellung Kunst- & Antiquitätenmesse Wik&am in Wien, Österreich
2015 – Teilnahme an der Ausstellung The Tenth Muse in Baden bei Wien, Österreicht
2015 – Teilnahme an der Ausstellung „Geburt der Skulptur“ im Museum für Moderne Kunst ERARTA in St.-Petersburg, Russland
2015 – Teilnahme an der Ausstellung EuropArtFair, Rotterdam, Holland
2016 – Teilnahme an der Ausstellung ArtNordic in Kopenhagen, Dänemark
2016 – Teilnahme an der Ausstellung Mensch & Pferd in Lambach, Österreich
2016 – Personalausstellung Historisches Museum Zerbst, Deutschland
2016 – Personalaussellung Galerie fabra ars Magdeburg, Deutschland
„Die Regel des Labyrinthes“
(Malerei und Graphik von Armen Gasparyan).
Ein Labyrinth enthält Ideen der Bewegung, des Geheimnisses, der Verwandlung.
Das genaue Anschauen der Malerei und Graphiken des St. Petersburgers Künstlers Armen Gasparyan erinnert an eine Irrfahrt durch ein Labyrinth – von einem Bild zu anderem Bild, von einem Blatt zu anderem Blatt, von einer Gestalt zu anderer Gestalt, immer weiter vorwärts. Es ist aber auch gleichzeitig ein Blick (nach hinten) in die Vergangenheit: Das Kolorit seiner Bilder ähnelt der „Museumskunst“, seine Werke sind wie die Arbeiten der alten Meister, seine Gestalten sind aus damaliger Zeit, als die Schönheit noch als Prärogativ der Kunst galt. Könige, Hofnarren, Gesichter, Masken, Affen, Vögel, Hunde, Türme, Muscheln, Chamäleons, Blumen und Vogelnester, die aus der Frauenköpfen wachsen…
Gemäß des Willens des Künstlers erleben sie geheime Metamorphosen, verflechten sich in einem kapriziösen Tanz, wachsen zusammen und verwandeln sich am Ende in fantastische Wesen. Der Ausgang ist irgendwo in der Nähe – der Sinn der Gestalten, Symbole, Allegorien, Zeichen, Gesten, die einem auf dem Weg begegnen, wird endgültig klar. Viele von ihnen sind (uns) gut aus den Beispielen der klassischen europäischen Kunst bekannt! Aber der Maler wiederholt nicht nur die berühmten Vorbilder, sondern erinnert sich an sie und schenkt ihnen eine andere Bedeutung, verbindet sie in seltsamen Konstellationen. Wie der kunstvolle mythische Meister Dädalus, Meister des auf Zypern gebauten Labyrinthes, baut er auf dem Weg des Zuschauers immer neue Kurven, Fallen, Hindernisse, die dazu zwingen, sich langsam zu bewegen, zu fühlen und nachzudenken.
Ist das vielleicht alles nur ein Witz wie bei Shakespeare? Es ist kein Zufall, dass in der Malerei von Armen Gasparyan sehr oft Hofnarren und Harlekins dargestellt sind und so beharrlich ein Spielmotiv wiederholt wird – Manipulationen mit Gegenständen, Puppen, Musikinstrumenten und schließlich ein Spiel mit Masken. Aber die Maske versteckt immer ein Geheimnis und regt dazu an, entschlüsselt zu werden.
Dem antiken Helden Theseus hat der Ariadnefaden geholfen, aus dem Labyrinth herauszufinden. So einen Faden gibt es auch in den Werken von Armen Gasparyan, aber er ist oft bedrohlich verworren. Mit den Fäden sind die Finger der Männer und Frauen im Bild „Fadenspiel“ umwickelt. Aus den Fäden ist eine Spitze gewoben, durch die uns das Mädchen im Bild „Schleier“ anschaut. Mit den dünnen Fäden ist das Geschirr im Bild „Narrenschiff“ umspannt. An den Fäden hängen die Käfige von „Vogelfängern“. Wie aus Fäden geflochten scheinen Frauenschmuck und die Frisuren der Personen auf den Bildern und Grafiken zu sein. Die Zeichnung selbst ist sehr präzise und fest, aber wie zufällig mit Fäden aus Strichen und bunten Nasen erschwert.
Außerdem ist in die Bilder und Grafiken sehr oft eine Zierschrift mit einem unverständlichen unleserlichen Text eingebunden, der auch wie eine Verwirrung der Fadenlinien wahrgenommen wird. In diesen Metaphern ist nicht der Schlüssel zur Lösung, sondern zur Formulierung des Hauptthemas der Kunst von Armen Gasparyan versteckt: Der Mensch ist nicht frei, er ist mit einer Reihe von realen und imaginären Problemen umgarnt, mit eigenen Irrtümern und Leidenschaften gefesselt. Das Symbol der Gefangenschaft wird in einigen Bildern als Glaskugel, in anderen als Käfige oder Ringe, in denen Vögel sitzen, oder auch durch gespreizte Finger angedeutet, wodurch die Personen wie durch Gitterstäbe auf die Welt schauen. Die Gestalten der Bilder von Gasparyan sind auch Gefangene des Labyrinthes.
Und wie es auch oft im Leben ist, ahnen sie es nicht: sie sind melancholisch traurig, lächeln verträumt oder schließen ihre Augen und retten sich vor den Lebensstürmen in ihre Träume. Das berühmte kretische Labyrinth versteckte in sich ein Ungeheuer: einen Menschen mit einem Stierkopf – den Minotauros. Unter den Arbeiten von Armen Gasparyan gibt es auch ein „Minotauros“. Er ist das Zentrum des symbolischen Labyrinthes, das der Künstler geschaffen hat. Es ist die Hauptidee seiner Kunst: die geheimnisvolle Natur des Menschen, der in sich Merkmale des Tieres und des Gottes vereinigt, Niedriges, Elementares und Großes, geistig Erleuchtetes. Das Zusammenfügen unvereinbarer Eigenschaften in einem Wesen ist eine uralte Idee. Seit der Antike verkörperte sie sich in Gestalten von Zentauren, Faunen, im Minotauros und in der Chimäre. Aber die Harmonie der Pole der menschlichen Natur ist ein unlösbares Problem, doch deswegen auch immer aktuell.
Die Kompositionen der Bilder, Gegenstände und Details von A. Gasparyan verkörpern auf verschiedenen Ebenen die Idee der Bewegung – in dynamisch gewickelten Spiralen der Türme, Muscheln, Sternbildern, in flatternden Frauenlocken, in Gesten der Hände der Gestalten und ihren Verwandlungen. Die Idee der Bewegung, des Übergangs und der Überwindung verkörpert auch seltsame Personen – Stelzenläufer (oder ein Mensch in verschiedenen Phasen der Bewegung), die an spinnenbeinigen Elefanten in surrealistischen Visionen von Salvador Dali erinnern. Das ist die Metapher der Bewegung und des Motivs, die auf der berühmten Sage über den Heiligen Christophorus „Christusträger“ beruht.
Für A. Gasparyan liegt der Hauptsinn dieser Geschichte in der Idee des menschlichen Lebens, das wie ein Weg, ein Übergang von einem Ufer zum anderen ist, von der Geburt bis zum Tod. Sein Christophorus ist ein alter Mann – ein Pilgerer, der seinen Stab ganz fest in Händen hält und das Schwere seiner teuren Bürde kaum merkt. Um ihn herum ist ein Fluss, in der Ferne wie verzaubert ein Turm, vor ihm ist ein Licht, wohin er auch geht. Es ist das Licht, was ihm die Erlösung und den Ausgang verspricht. In vielen Bildern von A. Gasparyan dominiert die rote Farbe. Das ist die Farbe des Lebens, der Schönheit, aber auch die Farbe des Opferbluts, der Leiden. Für viele ist das eine Anlehnung an das berühmte Denkmal der Antike –die Villa dei Misteri mit ihrem Einführungsritus. Diese Assoziierung ist auch kein Zufall.
Es gilt in alten Kulturen, dass der Durchgang durch ein Labyrinth mit dem Einführungsritus verbunden ist – die Einweihung in die Geheimnisse des Menschen, der Erde, des Weltalls.
Wer durch das Labyrinth durchgeht, bleibt nicht mehr so, wie er war, denn das erworbene Wissen macht den Menschen besser. So ist es auch beim Kennenlernen eines Kunstwerkes. Und die Regeln, um ein Labyrinth durchzugehen, sind sehr einfach – gehe nach vorne, beeile dich nicht, schau dich nicht nach hinten um. Der römische Philosoph Seneka meinte, wer sich beeilt, aus einem Labyrinth herauszugehen, der wird durch seine eigene Eile verzögert und die Leute, die sich zum Ziel hin beeilen, entfernen sich noch mehr davon.
Irina Mamonova, Kunstwissenschaftlerin.