
Undine Bandelin
„Undine Bandelin führt den Betrachter in eine scheinbar fantastische Welt, die ihm aber auf beängstigend realistische Weise die eigene Wirklichkeit vor Augen führt.“ Vanessa Charlotte Heitland














Vita
seit 2011 lebt und arbeitet in Leipzig
2015 – 2017 Lehrauftrag für Malerei im Kontext neuer Medien
an der Burg Giebichenstein Halle (Saale)
2011 – 2013 Meisterschülerstudium der Malerei bei Prof. Pleuger
2005 – 2011 Studium der Malerei bei Prof. U. Pleuger
an der HKD Burg Giebichenstein, Halle (Saale), Diplom
2002 – 2005 Studium der freien Kunst an der Bauhaus-Universität-Weimar
1980 geboren in Jena
Stipendien / Preise
2021 Juntels Artist Residency, Hangzhou, China
2021 Stipendium für Glaskunst am Kulturkollektiv der Goetheschule Lauscha
2020 Denkzeit, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
2019 Pilchuck Glass School Seattle, U.S.A.
2019 Alexander Tutsek-Stiftung
2014 Kunstpreis der Stadt Limburg (mit Dana Meyer)
2014 Stipendium des Landesverbandes Lippe
2013 Arbeitsstipendium des Künstlerhauses Meinersen
2012 Stipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt
Einzelausstellungen ( Auswahl )
2022 Das Imperium, The Grass is Greener, Galerie, Leipzig
2021 Juntels Artist Residency, Hangzhou, China
Die Stellvertreter, mit Dana Meyer, Galerie Rothamel, Frankfurt am Main
Galerie der Goetheschule Lauscha
2020 Herrschaften, Villa Kobe, Halle
Ecken und Tanten, mit Marlet Heckhoff, Galerie Pollmeier, Düsseldorf
Macht und Ohnmacht, The Grass is Greener, Galerie, Leipzig
2019 Malerei Undine Bandelin, Galerie drei+acht, Berlin
2018 Happy Dystopia, Neuer Ravensburger Kunstverein, Ravensburg
2017 Stadt, Land, Name, Fluss, KSK Galerie Nordhausen
Die geschlossene Gesellschaft, The Grass is Greener, Galerie, Leipzig
Die Verwandlung, mit Hannes Uhlenhaut,
Museum im Schloss Bad Pyrmont, Bad Pyrmont
2016 Die Unruhe, The Grass is Greener, Galerie, Leipzig
2015 Am Fluss, oder wie das Einauge zum Lügner wurde, mit Sebastian Pless,
Museum für junge Kunst, Frankfurt (Oder)
Gruppenausstellungen ( Auswahl )
2021 Seasonal Black, Spinnerei Werkschauhalle, Leipzig
Nordart, Kunstwerk Carlshütte, Büdelsdorf
1000 Worte, Galerie Rothamel, Erfurt
What will be, will be, Galerie The Grass is Greener, Leipzig
Galerie Fabra Ars, Magdeburg
2020 Golden Twenties, Galerie Rothamel, Erfurt
Lichtung Leipzig, Foyer des Kirchenamts der EKD, Hannover
2019 Lichtung Leipzig, Orangerie der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau,
Kloster Wechterswinkel, Glaszentrum CDS Krosno, Polen
Nordart, Kunstwerk Carlshütte, Büdelsdorf
2018 Scope, Galerie Rothamel, Erfurt
Dualismen, Neuer Sächsischer Kunstverein, Dresden
Nach dem Bild ist vor dem Bild, KV Freunde Aktueller Kunst, Zwickau
Corporal Temperature, Pilotenküche, Leipzig
Textualised: A word is worth a thousend pictures, Galerie Blue Art, Berlin
Dynameis, The Grass is Greener, Galerie, Leipzig
Nordart, Kunstwerk Carlshütte, Büdelsdorf
All Mix, Galerie FF15, Leipzig
2017 Simulacri, Kunsthalle Faust, Hannover
2016 Bizarre, Comité National Monégasque de l#Association
Internationale des Arts
Plastique auprès de l’UNESCO, Monaco
Nordart, Kunstwerk Carlshütte, Büdelsdorf
Nichts als die Wahrheit, Galerie Volkspark, Halle
2015 Internationaler Lucas-Cranach-Preis 2015,
Exerzierhalle Wittenberg, Lutherstadt Wittenberg
Zur Malerei
Der Mensch ist existenziell ständig auf der Suche. Das Ego sucht sich immer seinen Platz in der Gruppe, wobei es sich gleichzei- tig mit seinen Zwiespälten und Gegensätzlichkeit konfrontiert sieht: Eine immer währende Suche zwischen Angst, Getrieben- sein, Scheitern und den Erfolg.
In der Gruppe, beim Stammtisch, in der Clique, im Verein oder in der Familie – immer inszeniert der Mensch sein Ich aufs Neue. Die Gemeinschaft legt Wertvorstellungen, Rituale, Normen und Rollen vor, befriedigt den Wunsch nach Anerkennung, bietet Schutz, Abgrenzung nach außen. Es bilden sich Intimitäten, Hierarchien und Machtstrukturen. Ich möchte in meinen Bildern dieses Phänomen ergründen: Den Archetypus Mensch, seine Grenzbereiche, die Ängste und Antriebe und schließlich die exis- tenzielle Suche.
Es ist mein Anliegen, Rollen zu entwerfen und zuzuweisen, diese wieder zu entziehen und zu vertauschen. Ich setzte Gruppen- führer, Außenseiter, Anstifter, Verführer, Regentin, Rebell und unerwünschter Mitläufer in Szene. Indem die verschiedensten Gestalten auftreten, wird der Bildraum zum Bühnenraum. Das, was man war, ist, sein kann: Überziehungen, Verwandlungen, Erweiterungen aus Keimen, Wünschen und Erinnerungen. Die Figuren erscheinen hierbei in einem neuen Blickwinkel, in einem andern Licht, in düsteren Kehrseiten und absurden Spiegelungen.
Das irrationale Bild soll mit einer Situation verbunden werden, die jeder schon einmal erlebt haben könnte. Die Dramatik soll nicht in der Handlung entstehen, sondern in dem Zwischenspiel der Figuren, der Psychologie, die jeder für sich selbst entde- cken kann.
Wird das nun die Normalität des Grotesken oder umgekehrt die groteske Transformation des Normalen? Und was genau pas- siert? Wer ist noch Herr der Lage? Die Bilder sollen zeigen, in welchen Abrissen wir durch die Wirklichkeit laufen, wie wenig real jenes ist, mit dem wir tagtäglich bedenkenlosen Umgang haben
So erkennt sich der Betrachter zugleich in den Menschen und in den Tieren wieder, gleichzeitig möchte er jedoch von preisge- gebenen Eigenheiten und Wesensarten Abstand nehmen.
Die scheinbare Vertrautheit wird gebrochen, durch das Komische, Absurde oder Unheimliche. Durch das Spiel mit den Rollen und den Klischees können die Bilder zu Projektionsfiguren werden. Diese Gleichzeitigkeit ermöglicht die Übertragungen der verschiedenen Rollen auf sich selbst oder andere. So werden sie zu Symbolfiguren, die jeder auf sein Leben übertragen kann. Bestenfalls soll so eine Irritation entstehen.